home > Links > Zwangsvollstreckung
Zwangsvollstreckung gegen drei Gemeinden

Abwasserverband "Bodenierung" läßt Konten von Mitgliedern sperren

Eigersleben * Ausgerechnet der Wohnort von Innenminister Manfred Püchel (SPD) soll seit vergangener Woche zahlungsunfähig sein. Kein Geld für Löhne, kein Geld, um fällige Rechnungen bezahlen zu können. Denn das gemeindeeigene Konto ist seit dem 28. Oktober gesperrt - auf Veranlassung des Abwasserverbandes "Bodenierung" und mit Einwilligung der Landesverwaltung Aschersleben-Saßfurt. Grund ist die Weigerung der Gemeinde, Umlagen zu zahlen, die zur Sanierung des schwer angeschlagenen Verbandes von den 15 Mitgliedsgemeinden erhoben werden sollen.

Seit im Juni 1998 bekannt geworden war, dass den Verband ein Schuldenberg von rund 100 Millionen Mark drückt, kommt er nicht mehr zur Ruhe. Vorerst letzter Höhepunkt ist die Zwangsvollstreckung von Eigersleben, Westeregeln und Hakeborn. Die hat der Abwasserverband veranlaßt, um eine "zusätzliche Umlage" einzutreiben, die zum Sanierungskonzept gehört. Doch genau gegen dieses Konzept wehren sich die drei Kommunen der Verwaltungsgemeinschaft "Börde-Hakel" vehement - bevorzugt auf dem Rechtsweg. Allein wegen zwei Umlagen sind zwölf Verfahren bei Gericht anhängig - wie viele Anträge die Gemeinden gegen die restlichen Punkte des Konsolidierungskonzepts gestellt hat, kann Verwaltungsamtsleiter Thomas Finke auf Anhieb nicht zusammenzählen.

"Wir hatten uns immer gegen das Konzept positioniert", sagt Finke - auch wenn er nicht ausschließen könne, dass Gemeindevertreter unter starkem Druck dafür gestimmt haben könnten. Ihnen gehe es vor allem darum, dass alle Schuldigen an der Misere "mit in die Verantwortung genommen werden" - und dazu gehört nach Meinung der Gemeinden unter anderem auch das Land. Das war immer wieder kritisiert worden, weil es zu wenig gefördert und falsch beraten haben soll (die MZ berichtete). "Wir hatten die Eskalation nicht angestrebt" sagt Finke und sieht nun den Schwarzen Peter ausgerechnet bei den drei Gemeinden, die "dazu beigetragen haben, dass eine verstärkte Durchleuchtung der Finanzmisere des Verbandes begonnen hat".

Was die zwölf anderen Mitgliedsgemeinden des Verbandes anders sehen. Sie fürchten jetzt, dass erneut Mehrkosten auf sie zukommen. "Wir sind nicht bereit, auch nur eine Mark mehr zu bezahlen, weil andere Gemeinden ihren Verpflichtungen nicht nachkommen", schimpft Löderburgs Bürgermeister Rolf Funda (PDS). Zumal er die Gefahr sieht, dass der Widerstand Schule machen könnte. Denn nahezu alle Gemeinden im Verband drohen die Kosten der Sanierung zu erdrücken. Das sagt auch die Leiterin der Kommunalaufsicht beim Landkreis, Erdmute Bohnstedt: "In einer finanziellen Zwangslage sind die alle".

Damit der Streit nicht weiter eskaliert, gibt es ein Angebot von Innenminister Püchel: Eine Gruppe des Umweltministeriums und auch des Regierungspräsidium Magdeburg sollen die Vorgänge im Verband nochmals intensiv prüfen.

 

Mitteldeutsche Zeitung 28.11.99

 

 

Bürgerinitiative gegen überhöhte Kommunalabgaben im Landkreis Ludwigslust e.V.
Spenden-/ Vereinskonto Nr. 1530 000 994, Kreissparkasse Ludwigslust, BLZ 140 520 00
1. Vorsitzender Dr. Hans-Jürgen Neiding, Gartenstr. 4, 19303 Tewswoos, Tel 038759/3040
Sitemap              Haftungsausschluss               Webmaster             Stand: 18.01.2002