Woosmer wütend über Bescheide! 

SVZ  -   2. Juli 2002

Beitragsbescheide begruben Feiertagsstimmung
Zweckverbands"geschenk" zum Dorfjubiläum löste Wut aus
   (von Frank -Olaf Schwenk)     


Woosmer 

Die Einwohner von Woosmer bereiten sich
seit vielen Wochen auf die 690-Jahrfeier der
Gemeinde vor. Festkomitees wurden gegründet,
Straßen geschmückt und viel Zeit, Arbeit und
Mühe darauf verwendet, dieses Ereignis zu einem
Höhepunkt des dörflichen Lebens werden zu
lassen. Mitten hinein in diese tolle Stimmung
brachte der Zweckverband ZkWAL seine
Beitragsbescheide, und zwar für alle Bewohner
des Ortes für den Anschluss an die bereits vor
über zehn Jahren erbaute zentrale Wasserleitung
und zusätzlich für die Anlieger der Hauptstraße
für den dort letztes Jahr fertiggestellten
Abwasserkanal. Sicherlich kann ein
überregionaler Verband nicht unbedingt Rücksicht
nehmen auf gemeindliche Feiertage, auch wenn der
Zeitpunkt natürlich denkbar ungünstig ist. In
Woosmer versucht der Verband aber gerade jetzt,
ein Exempel zu statuieren, denn hier werden
erstmals Beiträge nach dem neuen Satzungsrecht
rückwirkend für Trinkwasser erhoben. 

Außerdem weichen die Bescheide extrem von den vom
Verband selbst an die Bürger vor Beginn der
Abwasserdiskussion herausgegebenen
Kostenvoranschlägen ab, zum Teil bis zum
vierfachen der versprochenen Beträge. Das heute
keine Anschlüsse mehr umsonst zu bekommen sind,
leuchtet jedem ein. Der Verband versucht
aber, sogar Gartenland zur Beitragsfläche zu
erklären, so dass viele Angrenzer fünfstellige
Beträge in Euro zahlen sollen. Dadurch ist
selbstverständlich die Feiertagsstimmung dahin.
Viele Bürger haben spontan die Häuser wieder
abgeschmückt, obwohl das natürlich nicht den
ZkWAL trifft. 

Um so bedauerlicher ist es, dass
in der Nacht zum Sonntag von verärgerten
Betroffenen sogar das Schild "690 Jahre Woosmer"
am Ortseingang schwarz überstrichen wurde. In
der jetzigen Situation sollten die Einwohner
zusammen stehen, um sich gegen die
rechtswidrigen Bescheide des Verbandes zu
wehren, der hier versucht, sich auf Kosten einer
einzigen Gemeinde zu sanieren. Dazu hat auch die
Bürgerinitiative "Abwassergebühren ZKWAL" am
Freitag in einer spontanen Einwohnerversammlung
aufgerufen und fachliche Hilfe bei der Einlegung
der Widersprüche unter Hinzuziehung eines
Fachanwaltes angeboten. Auch die
Gemeindevertretung wird alles in ihrer Macht
Stehende unternehmen, um die Bürger im Kampf
gegen den Verband zu unterstützen, zumal die
Gemeinde mit ihren vielen Grundstücken selbst
extrem betroffen ist. Daher wurde sofort
beschlossen, einen eigenen Fachanwalt zu
beauftragen mit der rechtlichen Vertretung und
ggf. für alle Bürger einen Musterprozess zu
führen. 

Auch Bürgermeisterin Karin Lichtner
zeigt sich extrem enttäuscht über das Verhalten
des Zweckverbandes und wird daher in der
nächsten Verbandsversammlung ihren Rücktritt aus
dem Vorstand desselben erklären. Noch
hoffen aber alle Beteiligten, den Verband zum
Einlenken zu bewegen und seine Berechnungsbasis
zu überdenken, den eine Prozessflut kann auch
nicht im Interesse des ZkWAL sein. In diesem
Sinne will sich der harte Kern der Gemeinde auch
nicht den Jahrestag verderben lassen. Alle
Veranstaltungen finden wie geplant statt, und
die Gemeindevertretung appelliert an alle
Bürger, diese zumindest nicht zu stören und so
dem Verband ein Bild der Zerrissenheit und
damit auch der Angreifbarkeit zu bieten.

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